Mit erhobenen Köpfen holte sich unser ältester Nachwuchs am vergangenen Samstag den
verdienten Applaus einer gut gefüllten Halle auf dem Mallendarer Berg ab, denn trotz der 29:33-
Niederlage im Derby gegen die TS Bendorf hatten sich die HVV-Jungs nicht viel vorzuwerfen. Ungeachtet akuter Personalsorgen hatten sie den weiterhin ungeschlagenen Tabellenführer lange
am Rande des Punktverlusts.
Eine Verlegung war im Vorfeld von Seiten der Gäste abgelehnt worden: „Natürlich haben wir kein Recht auf eine Verlegung und jedem Antrag ist eine mögliche Absage inhärent, jedoch wünsche ich mir Ehrlichkeit im gegenseitigen Umgang. Dass meine Anfrage auf Grund von hohem Termindruck in einer Runde mit satten 18 Spielen und wegen angeblicher personeller Sorgen auch auf Gästeseite, die am Ende ohne ihren zweiten Torwart angereist sind, abgelehnt wird, halte ich für unseriös“ , kommentierte HVV-Coach Dario Lehmler den Aufriss der Partie, in der er neben Nils Gadinger (Kreuzbandriss) und Anthony Matthews (Schulterverletzung) auch auf beide Torhüter verzichten musste, während sich zwei Spieler von einer Schulveranstaltung noch beurlauben lassen konnten, um den Weg in die Halle zu finden. „Im Jugendbereich sollte man doch auch mit anderem Maß messen als im Seniorenbereich.
Leider sind es häufig dieselben Akteure, bei denen sich die Dinge in dieser Art darstellen, das
stimmt mich nachdenklich.“
Hinein in die Partie legten die Hausherren einen guten Start hin. Der für den immer noch
erkrankten Leo Rothbächer kurzfristig aus der B-Jugend zwischen die Pfosten gerückte Moritz
Osterburg entschärfte einige freie Bälle und ermöglichte dem HVV Gegenstöße, die allen voran
Jakob Zimmermann nutzen konnte, um zwischenzeitlich auf 6:3 (7.) zu stellen. In der Folge kamen
die Gäste besser ins Spiel und drehten die Partie, über 7:8 (15.) und 12:13 (20.) legten die
Bendorfer vor. Am Ende einer ausgeglichenen ersten Halbzeit konnten die Gäste per Siebenmeter
eine hauchdünne 18:19-Führung mit in die Pause nehmen.
„Vorne machten wir unsere Sache sehr gut, unser temporeiches und variables Angriffsspiel bekamen die Gäste nicht in den Griff. Hinten gelang es uns wiederum nicht, die Kreise des wurfgewaltigen Jakob Manns einzuengen, der uns immer wieder vor Probleme stellte“ , blickte Lehmler auf die erste Halbzeit zurück, in der sich Moritz Osterburg bereits nach 15 Minuten ohne Gegnereinwirkung verletzte und nicht mehr mitwirken konnte.
Der zweite Durchgang startete mit einer vorentscheidenden Aktion, als Leander Hahn nach einem
Griff in den Wurfarm ebenfalls verletzt ausschied und sich die ohnehin dünnen Reihen der
Hausherren weiter lichteten. Zwar kämpften die HVVler weiter aufopferungsvoll, Spielmacher Ole
Fischer führte eine zusehends improvisierte Rückraumreihe stark an und konnte seine Mannen
mit Schlagwürfen zum 22:23 (38.) und 26:28 (50.) immer wieder heranbringen. Auch die Deckung
mit einem guten Nils Brennahl, dem zweiten kurzerhand einspringenden B-Jugendtorwart,
dahinter und den gut organisierenden Julian Kappesser und Ben Mayer im Deckungszentrum
wehrte sich nach Kräften gegen die umtriebigen Bendorfer, doch in allen Bereichen gingen die
Körner zusehends aus. So behielten die Gäste die Nerven, gaben ihre Führung in der Folge nicht
mehr ab und fanden auch gegen die offene Deckung der Schlussminuten Lösungen.
„Ich bin stolz auf die Leistung der Jungs, die alles reinwarfen und Rückschlag um Rückschlag
wegsteckten. Mit ein wenig mehr Spielglück und einer Rückraum-Alternative mehr wäre heute
etwas Zählbares drin gewesen. Nun hoffen wir, dass die Kranken und Verletzten rechtzeitig zum
kleinen Derby gegen Bad Ems wieder fit werden. Ob das so kommt, steht in den Sternen“, resümierte Lehmler.
Für den HVV im Einsatz: Osterburg (Tor), Brennahl (Tor), Mayer, Overländer, Gereke (1), Held (4/2),
Leonhardt (4), Fischer (13/1), Rocker, Hahn (1), Zimmermann (6), Kappesser.